Das Grauen hat einen Namen: Puffreis

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„Hier Mama, probier‘ mal!“ solche Aussagen sind erfahrungsgemäß oft gefährlich, denke ich Zugleich bin ich aber erfreut darüber, dass der Jung meine Kritik vom Vortag angenommen hat und heute scheinbar bereit ist, zu teilen.
So greife ich aus Gründen der Wertschätzung zu. Der Nachbar hat ihm eine Tüte Puff Reis geschenkt.
Ich kenne Puff Reis noch aus meiner Kindheit in den 80ern, greife zu und werfe einige dieser verführerisch bunten Perlen in den Mund…

In meinem Mund zieht sich alles zusammen, ich glaube meine Geschmacksknospen explodieren. Sauer, süß und ekelhaft, irgendwie reizend oder gar ätzend? Ich muss es ausspucken. „Ist das abartig.“ sage ich laut.

Die knalligen Farben dieser Süßigkeit sollten einen Menschen mit Verstand vor dem Kosten bewahren. Über diesen widerlich künstlichen Geschmack hinweg habe ich nun meinen Verstand verloren. Das man sowas legal erwerben darf…

Verstört blickt Max mich an, dann sieht er unsicher in die volle Schale Puff Reis. Dann fragt er:
„Mama, findest du das ekelhaft?“
„Ja, ziemlich. Du isst so viel Obst, mich wundert, dass dir das schmeckt.“ antworte ich.

Er stellt die Schale im Flur ab und geht ins Wohnzimmer.
Am nächsten Tag hab ich seinen Puff Reis entsorgt.

Orangenhaut hat kein Mindesthaltbarkeitsdatum

Neulich war ich in dem Designer Store“Takko Mode“ und probierte in der Umkleide eine kurze Hose an, oder Shorts, wie sie neuerdings heißen. Danach verließ ich heulend und frustriert in Windeseile das Geschäft.
Na gut,geweint habe ich natürlich nicht. Nur innerlich.
Frustriert war ich dennoch. Über die scheinbare Alpenlandschaft unter meinem Hintern und die Orangenhaut am an meinem gesamten Körper.
Was zu Hause aussieht wie ein frischer Pfirsich wirkt im Handel, wie eine Orange über Haltbarkeitsdatum. Diese Tatsache verhält sich gewöhnlich eher anders herum. Was im Geschäft frisch und knackig aussieht; ist zu Hause optisch plötzlich gammelig.
Warum kann das Verhältnis bezüglich zu Hause und Geschäft nicht umgekehrt sein? Das Licht ist Schuld. Und nur das Licht. Diese verdammten Neonröhren.
Sie scheinen einen Einblick zur latent vorhandenen Cellulite zu bieten. Die bereits vorhandene hebt es unübersehbar hervor.
An meinen Beinen ist natürlich keine vorhanden:P Vermutlich ist es dazu noch eine Prognose. Schau her, so könnte es bei gleichbleibender Ernährung und Aktivität in naher Zukunft aussehen.

Später bei H&M war ich versucht, gar nicht anzuprobieren. Dort diente das grelle, künstliche Licht in der Vergangenheit auch nicht der Umsatzsteigerung.
In dem neuen „Store“ jedoch gibt es gedämpfteres Licht, dicke Stoffvorhänge und Tapeten in warmen Farben. Wohnzimmer Atmosphäre.
Wären da nicht diese wahnsinnigen Muttis, die ihre Kleinkinder, Babys im Kinderwagen und Hunde mit in die Kabinen nehmen würden. Da sind die eigenen Mal nicht dabei, ich probiere entspannt ein paar Teile an; ohne dass einer immer den Vorhang aufreißt, oder kundtut dass Mamas Hintern wackelt, wenn man ihn anstupst, oder so oft betont, dass es langweilig sei, dass man aus Verzweiflung einfach irgend einen Fehlkauf tätigt; hänge ich die Hälfte unanprobiert zurück.
Diesmal jedoch aus Genervtheit über unerzogene fremde Kinder, deren Mütter keinem Verhalten ihrer Sprößlinge Einhalt gebieten.
„Eltern haben dafür zu sorgen, dass die Kinder nicht schrill rumschreien“ solche Schilder wären sehr innovativ. In Modegeschäften, Drogeriemärkten, Bars & Restaurants.
Von Neonlicht, über Cellulite zu Laissez-faire Eltern. Darüber lass ich mich bei gegebenem Anlass aus dann gesondert aus.

Bildquelle: http://www.badchashop.de/

You can’t scare me, I have children

Dieser Spruch bekommt alltäglich ein neues Ausmaß. Zumindest in unserem Haushalt. Schreck, Angst und Verzweiflung – Nomen sind wohl steigerungsfähig. Zwar nicht in der Theorie, aber in der Realität.

An irgendeinem gewöhnlich hektischem frühen Morgen in der letzten Woche, erweiterte sich unerwünscht meine Toleranzgrenze zu körperlichen Ausscheidungen.
Wie fast jeden Morgen waren wir spät dran, also hüpfte ich nur in meine Jogginghose und putze mir die Zähne; fuhr unter Zeitdruck Schule und Kindergarten an.
Gehetzt komm ich zurück.
Ein paar Minuten Ruhe.
Nur für mich.
Jetzt wasche ich mich erstmal. Ohne laute Nebengeräusche, ohne aus dem Kinderzimmer dröhnendes Gezeter mache ich mich fertig; in 30 Minuten muss ich arbeiten.
Im Bad wasche ich mein vom Schlaf immer noch verquollenes Gesicht. Das eiskalte Wasser wird mich erfrischen und mir mit einem Mal Klarheit verschaffen.
Ich greife nach einem kleinen Handtuch und drücke es in mein Gesicht. Tief atme ich ein und wundere mich, wieso es nicht – wie gewöhnlich- nach Weispüler riecht. Es ist auch irgendwie so klamm. Ich lege es über den Wannenrand. Verwirrt greife ich nach den Bürsten. Das Handtuch in unmittelbarere Nähe der Bürsten, frage ich mich, wonach es hier schon wieder so streng riecht. Ich nehme das Handtuch und rieche nochmal daran.
Nein!
Ich schnüffel nochmal. Dieser kleine Drecksack.
Pisse! Dieses Handtuch riecht verdammt nochmal nach scheiß Urin. Ich fasse in mein Gesicht und rieche an meinen Händen. Nicht nur das Handtuch hat einen beißenden Geruch. Wenn ich dieses kleine Ferkel erwische…nicht der Hund, wir haben gar keinen Hund. Der Täter ist bereits im Kindergarten…

Schlagartig erinnerte ich mich, was er mir morgens stolz berichtete. Er habe heute früh nicht in die Dusche gepinkelt, dabei erwischte ich ihn nämlich am Vorabend. Mein Gemecker darüber hatte ihn wohl abgeschreckt. Dachte ich zumindest bis dahin.
Wie kann ein 4-Jähriger so faul sein, und das näher an seinem Zimmer liegende Bad ohne Klo zum Pinkeln aufsuchen, statt das im Westflügel liegende? Differenz sind vielleicht 8 Meter…
Offenbar hat er irgendwo anders hin gepinkelt oder er war nicht schnell genug oder was auch immer er wann wie fabriziert hat.
Er wird dieses Handtuch aussaugen 😀

Dass er seinen Schniedel bei Rewe noch nicht mitten im Laden ausgepackt hat, um dort hinzupinkeln, weil er eben muss, würde mich auch nicht mehr schocken. Er spricht auch mit seinem kleinen Freund, und ab und zu frühstückt er unterm Tisch heimlich mit uns mit. Am liebsten isst er Pomelo, der Schnippi.

Seit diesem Tag mag ich es, wenn ein Tag scheiße anläuft, besser als mit Pipi.

you_can_t_scare_me_i_have_childre